Trend Gesundheits-Apps: Christine Rüde und Carolin Pinegger geben Einblick

Christine Rüde Carolin Pinegger

Ein Smartphone ohne Apps? Undenkbar! Der Analyse-Plattform Statista zufolge bündeln die drei größten App-Stores, Google Play Store, Apple App Store sowie der Amazon Appstore zusammen über sechs Millionen Anwendungen. Auch Gesundheits-Apps werden hierbei immer mehr zum Trend. Schließlich erleichtern sie nicht nur das Leben, sondern helfen in manchen Fällen sogar, es zu erhalten. Auch die Versicherungskammer Bayern und die Union Krankenversicherung stellen ihren Kunden eine Reihe an Gesundheits-Apps zur Verfügung. Welche das sind und was hinter der Idee steckt, darüber sprechen wir mit Christine Rüde, Abteilungsleiterin Governance Kooperationen und Carolin Pinegger, Kommunikation Governanace Kooperationen, der Versicherungskammer Bayern.

Redaktion: Seit wann arbeitet die Versicherungskammer Bayern/Union Krankenversicherung mit Apps? Welche war die erste App und wie kam es dazu?

Christine Rüde: Im Jahr 2016 haben wir die damals neue App Tinnitracks auf dem Markt entdeckt und sie für unsere Kunden mit Tinnitus-Leiden in unser Serviceangebot integriert. Damit fiel der Startschuss. Seither reihten sich ziemlich schnell weitere Apps in unser Portfolio.

Redaktion: Sind die Apps ausschließlich in Zusammenarbeit mit Kooperationspartnern? Oder gibt es auch „hauseigene“ Apps?

Carolin Pinegger: Sowohl als auch. In den meisten Fällen greifen wir zwar auf Apps von Dienstleistern zurück, oftmals gibt es dabei aber für angemeldete Kunden der Versicherungskammer Bayern/Union Krankenversicherung gebrandete App-Oberflächen.

Carolin Pinegger

Im Fall unserer App MEINE GESUNDHEIT (MGS), die wir im Verbund mit AXA, Debeka und HUK-Coburg anbieten, ist es eine eigene App, die speziell für die Kunden der Verbundmitglieder kreiert wurde. Man kann damit Rechnungen digital einreichen, die eigene Gesundheit sicher und selbstbestimmt organisieren wie auch verwalten und das von überall aus. Denn: Man hat jederzeit und überall Zugriff auf seine Gesundheitsdaten, sieht die Leistungsabrechnungen, kann Selbstbehalt und Beitragsrückerstattung checken und bekommt regelmäßig Informationen über Zusatzleistungen. Auch den Digitalen Pflegepartner haben wir selbst entwickelt. Mit dessen Hilfe können Betroffene und Angehörige die Pflegesituation besser bewältigen.

 

Redaktion: Wie entsteht eine Gesundheits-App?

Christine Rüde: Wir hatten bei MGS eine Idee, wie wir den besten Service für unsere Kunden bieten können. Zu Beginn war es schlicht ein Abgleich der relevanten Fragen „Was wollen wir bieten?“ und „Was ist technisch möglich“. In einem abgestimmten Prozess mit Entwicklern, Designern und Anwendern entstand so ein Produkt, das wir zur Marktreife brachten. Und selbst seit es auf dem Markt ist, wird es fortlaufend zum Wohle und Nutzen der Kunden optimiert sowie weiterentwickelt. Das macht es zum immerwährenden Prozess.

Redaktion: Welche Apps stellt die Versicherungskammer Bayern/Union Krankenversicherung ihren Kunden zur Verfügung? Und was können diese?

Carolin Pinegger: Hierzu gebe ich Ihnen gerne eine Auflistung:

  • MGS dient zur Organisation der eigenen Gesundheit. Die App beinhaltet Daten, Rechnungen sowie jegliche Information.
  • Mika – „Mein interaktiver Krebsassistenz“. Die App unterstützt bei der individuellen Begleitung von Krebspatienten im sozio-onkologischen Bereich.
  • Unser Stressguide in Zusammenarbeit mit Kenkou ist eine App, die gerade in Zeiten von Corona sehr gefragt ist. Sie unterstützt durch ein niedrigschwelliges Angebot die Stressreduktion und verbessert dadurch auf lange Sicht die Gesundheit.
  • Digitale Sprechstunde ist ebenfalls eine App, die von der Corona Pandemie beflügelt wurde. Sie ermöglicht Gespräche mit deutschen Fachärzten 24/7 von jedem Ort der Welt aus.
  • tinnitracks – mit Musik zu mehr Lebensqualität. Hier finden Tinnitus-Patienten Therapieverfahren mit maßgeschneidertem Training.
  • my Sugar – Ermöglicht Diabetespatienten durch seine Funktionen einen entspannteren Alltag.
  • Digitaler Pflegepartner ist eine essentielle App für Betroffene und Angehörige im Pflegefall.
Redaktion: Wie werden die Apps von Kunden angenommen? Und wie werden sie Ihrer Erfahrung nach darauf aufmerksam? Durch den Vermittler oder die eigene Recherche?
Christine Rüde

Christine Rüde: Umfangreiche Kommunikationsmaßnahmen und viele Medienkanäle erleichtern die Kontaktaufnahme mit unseren Kunden. Anschreibe-Aktionen, Kampagnen auf unserer MGS-App, mit mittlerweile über 200.000 Nutzern,- und unseren Social Media Kanälen lassen uns viele Kunden erreichen. Auch auf unserer Website sind unsere vielen Gesundheitsservices detailliert dargestellt. Der Versicherte findet bei einfach und schnell zu vielen Themen Lösungen sowie Antworten.

Selbstverständlich bieten wir aber auch Schulungen für unsere Vermittler an, damit diese ihre Kunden individuell beraten und auf die Services ansprechen können. Gerade bei einer engen Zusammenarbeit wissen sie schließlich oft am besten, welche Unterstützung der Kunde gerade benötigt.

Redaktion: Hat Corona die Nutzung der Apps befeuert? Oder ist die Nachfrage unabhängig davon groß?

Carolin Pinegger: Unsere Apps haben von Haus aus eine gute Nachfrage. Jedoch hat Corona speziellen Apps einen wahren Nachfrageschub versetzt. So haben viele neue Nutzer die Digitale Sprechstunde – unser Arztgespräch ohne Praxisbesuch, Anfahrtsweg und Wartezeit – für sich entdeckt. In einer Zeit der Verunsicherung war gerade die Digitale Sprechstunde eine große Erleichterung für unsere Versicherten. Ebenso unser Stressguide. Dieser wurde verstärkt nachgefragt – angeleitete Entspannung in schwierigen Zeiten half vielen durch die Zeit des Lockdowns zu kommen.

Redaktion: Zu welchen Themen wird es noch Apps geben? Auf welchem Gebiet ist der Bedarf/die Nachfrage besonders groß?

Christine Rüde: Wir sind mit einem kompetenten Team ständig auf der Suche nach neuen Angeboten für unsere Versicherten. Im Bereich der Prävention, der Kuration und der Rehabilitation wollen wir unseren Kunden zur Seite zu stehen. Den „big five Handlungsfeldern, Herzkreislauf, Neubildung (gut-und bösartige Krebserkrankungen, Tumorbildungen), Krankheiten des Muskel-Skelett-Systems, des Verdauungssystems und der Störungen im psychischen Bereich, gilt hier unser Hauptaugenmerk. Und für vieles gibt es am Markt App-basierte Unterstützungsmöglichkeiten. Hier die Besten zu finden ist unser Ziel.

Mehr zum Thema Apps gibt es hier:

Gesundheitsakte digital: Alles auf einen Blick
Mika-App: Stütze für Krebspatienten während der Therapie
Immer locker bleiben: Entspannter dank KENKOU Anti-Stress-App
Sugar? Yes, please: Der Weltdiabetestag für Aufklärung und Prävention

Titelbild: © Versicherungskammer Bayern/Union Krankenversicherung