Immer mehr Krankenversicherungen wollen die Gesundheitsdaten ihrer Mitglieder erheben, um eine gesunde Lebensweise durch Rabatte zu belohnen. Doch auch in der Branche ist diese Datenerhebung umstritten.
Nun warnt auch der Chef der Süddeutschen Krankenversicherung vor einer möglichen Entsolidarisierung zulasten der Versicherungsgemeinschaft.
„Durch solche Tarife käme es zwangsläufig zu einer Entsolidarisierung. Wenn aufgrund von Datensammeln individuelle Tarife entstehen, wird das Solidarprinzip der Versichertengemeinschaft, das einen zentralen Kern der Privaten Krankenversicherung darstellt, aufgelöst.“
Laut Kantak wolle die Süddeutsche Krankenversicherung SDK einen anderen Weg als die Mitbewerber gehen und ihr Profil als Gesundheitsspezialist zum Beispiel durch passgenaue Produkte und Dienstleistungen stärken. „Dafür brauchen wir keine Telematik-Tarife“. Auch den zentralen Kritikpunkt der Telematik-Gegner greift der SDK-Chef auf. Wie lange die Tarife freiwillig bleiben würden, sei nicht abzusehen. Kunden, die ihre Gesundheitsdaten nicht bereitwillig zur Verfügung stellen würden, müssten auf Dauer mit deutlich höheren Beiträgen und Tarifaufschlägen rechnen. Gerade bei sensiblen Gesundheitsfragen sei die Vertrauensfrage besonders hoch zu bewerten und eine Misstrauenskultur durch eine elektronische Überwachung müsse unbedingt vermieden. Das sei der entscheidende Unterschied zwischen einem Kranken- von und einem Kfz-Versicherer, dem es in erster Linie um die fahrzeuggebundenen Informationen gehe, nicht um die persönlichen Daten des Fahrzeugführers.
Auch die Debeka hat sich bereits gegen die Telematik-Tarife positioniert und kündigte stattdessen „Tarife mit großen Kollektiven“ an. Nur so könnten die Beiträge stabil gehalten werden. Den ausführlichen Beitrag können Sie hier nachlesen.
Titelbild: © Syda Productions