„With a friend at hand you will see the light. If your friends are there then everything’s all right.“ Bereits 1971 sang Elton John in seinem Song “Friends” über Freundschaften, die unser Leben bereichern. Und das nicht ohne Grund: Studien belegen, dass Menschen mit engen sozialen Beziehungen gesünder bleiben und länger leben. Der 30. Juli, der internationale Tag der Freundschaft, soll an die Bedeutung der Freundschaft zwischen Personen, Ländern und Kulturen erinnern. Wir zeigen interessante Gründe auf, warum enge Freundschaften noch wertvoller sind, als wir schon dachten.
20 Jahre länger leben: Sozialer Status beeinflusst Lebenserwartung
Menschen sind bekanntlich soziale Wesen – Einsamkeit belastet uns. Wir brauchen ein soziales Umfeld, damit wir auch von außen Bestätigung bekommen und uns gebraucht fühlen.
Interessant ist, dass es große soziale und regionale Unterschiede bei der Lebenserwartung gibt, fand Sabine Sütterlin vom Berlin-Institut für Bevölkerung und Entwicklung, welche eine Studie dazu durchführte, heraus. Dabei gebe es sogar in Deutschland durchaus regional große Unterschiede. Im wohl situierten bayerischen Landkreis Starnberg könnten neugeborene Jungen so mit rund acht Jahren mehr Lebenszeit rechnen als gleichaltrige Jungen in Pirmasens in Rheinland-Pfalz. Die Studie “Hohes Alter, aber nicht für alle” untersuchte Auswirkungen der sozialen Spaltung auf die Lebenserwartungen. Seit dem Jahr 1900 ist demnach die Lebenserwartung weltweit von durchschnittlich 30 auf heute 71 Jahre gestiegen. In Deutschland von 43 auf 81 Jahre, was eine Steigerung von drei Jahren pro Jahrzehnt bedeute.
“Wer gute Freunde hat, lebt sogar 20 Jahre länger” – Wolfgang Krüger, Freundschaftsforscher aus Berlin
Mehr Freunde, weniger Gewicht: Was der Freundeskreis damit zu tun hat
Eine Studie der Universität North Carolina ergab, dass Menschen mit einer höheren sozialen Integration weniger zu Übergewicht neigen als diejenigen mit wenigen oder keinen Freunden. Besonders in bestimmten Lebensbereichen wirkt sich das aus. Interessant ist, dass die soziale Isolation das Entzündungsrisiko in der gleichen Größenordnung erhöht wie körperliche Inaktivität im Jugendalter. Zudem habe sie negative Auswirkungen auf den Blutdruck. Der daraus resultierende Bluthochdruck kann dazu führen, dass gerade ältere Menschen eher an Diabetes leiden.
Über mehrere Stichproben hinweg, kamen Forscher immer wieder zu ähnlichen Ergebnissen. Soziale und stabile Beziehungen, Freundschaften, auf die man sich verlassen kann, fördern den Gesundheitszustand des Menschen signifikant. Dabei treten die physiologischen Auswirkungen sozialer Beziehungen bereits im Jugendalter und in der Lebensmitte auf und halten bis ins hohe Alter an.
Soziale Aktivität: Hirnstruktur verbessert sich
Kontaktfreudige Menschen haben offenbar auch eine andere Gehirnstruktur als Menschen, die soziales Leben meiden. Evolutions-Anthropologe Robin Dunbar beobachtete vor etwa 20 Jahren Menschenaffen und deren Relation zwischen sozialem Verhalten und Hirnstruktur. In seiner Studie fand er heraus, dass Verhaltensweisen und Gehirnstrukturen eines Menschenaffen durchaus auch auf die des Menschen übertragbar sind. Dunbars These lautete, dass ein Mensch maximal 150 Freunde haben könnte. Hinter dieser Zahl steckt allerdings mehr: eine Reihe verschiedener Zahlen, die auf Freundschaften zurückzuführen sind.
Dunbar zufolge hätten Menschen durchschnittlich fünf sehr intime Freunde, 15 enge und 50 gute Freunde.
Heutzutage erleichtern auch soziale Netzwerke den Kontakt zu Freunden. Eine Nachricht auf Facebook an den alten Schulfreund ist schneller geschrieben als noch vor Jahren ein Brief. Dennoch müssen Freundschaften über Jahre hinweg auch physisch gepflegt werden. “Digitalisierung hin oder her: Nach wie vor sind persönliche Begegnungen für enge Freundschaften unerlässlich. Echte Freundschaften brauchen echte Begegnungen” betont Dr. Anna Schneider, Psychologin an der Hochschule Fresenius in Köln.
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