Als wäre die Midlife-Crisis nicht schon genug Verwirrung für die Außenwelt, gibt es jetzt das junge Pendant dazu: die Quarterlife Crisis. Von der Krise sind vor allem Millennials und die Generation Y, also junge Erwachsene, betroffen. Unsicherheit, Antriebslosigkeit und Zweifel sind die Folge. Wie können Vermittler auf diese Zielgruppe und ihre besonderen Herausforderungen eingehen?
Das Y steht für warum
Endlich fertig mit dem Studium. Der, überraschend gute, Abschluss ist in der Tasche, und endlich kann es mit der Karriere losgehen. Dank des Studiums stehen jetzt ja viele Wege offen. Also ran an die Tasten und bewerben. Oh. Gar nicht so einfach, einen Job zu finden, der den Wunschvorstellungen entspricht. Keine 35 Tage Urlaub, 40 Stunden Woche? Feste Arbeitszeiten sind auch gar nicht so ungewöhnlich.
War es das jetzt mit der Freiheit? Was passiert mit den großen Plänen? Ist das alles überhaupt zu schaffen? Gehört das Privatleben jetzt der Vergangenheit an?
Übergangsweise in einer Krisensituation
Übersetzt man den Begriff Quarterlife Crisis ins Deutsche, bedeutet der Name so viel wie „Viertelleben-Krise“. Auch wenn es den Begriff im Deutschen so nicht gibt, macht es doch klar, worum es dabei geht. Die Sinnkrise findet nämlich nach dem ersten Lebensviertel, also zwischen 25 und 30 Jahren, statt. Meist kommt der Sinneswandel bei Übergangsphasen oder Veränderungen. Millennials können mit neuen Anforderungen erstmal nicht umgehen. Der Millennial sieht das Leben ab dann nämlich nicht mehr als spaßiges Experiment. Den „Ernst des Lebens“ nimmt die Zielgruppe nämlich wörtlich. Entscheidungen, die die Zukunft beeinflussen, setzen die Mittzwanziger jetzt ganz schön unter Druck.
Zweifel über Zweifel
Nach einer LinkedIn Studie steckten bereits über die Hälfte aller jungen Arbeitnehmer in der Quarterlife Crisis. Auslöser Nummer Eins: die Frage nach der richtigen Berufswahl. Dicht gefolgt von Zweifeln der Wahl des Jobs und den richtigen Qualifikationen. Laut Dr. Karin Beck sei der Grund für das Aufkommen der Krise die ständige digitale Vergleichbarkeit und der damit einhergehenden Flut an scheinbaren Optionen.
“Ein Weg aus dieser Lebenskrise kann die Besinnung auf die eigenen Werte sein. Auf das, was jedem selbst im Leben wirklich wichtig ist.”, so Dr. Karin Beck.
Millennials ernst nehmen
„Was hast du in deinem Alter denn schon für Probleme? Das ganze Leben steht doch noch vor dir“. Sucht der Millennial ein offenes Ohr, um über Sorgen und Selbstzweifel zu sprechen, stößt er meist auf Unverständnis. Denn im Gegensatz zur Midlife-Crisis, ist die Quarterlife Crisis noch nicht in der Gesellschaft angekommen. Wie aber zeigt man der Zielgruppe das man sie versteht? Wie kann man sie unterstützen? Wir stellen fünf Möglichkeiten für Herangehensweisen oder Gesprächseinstiege vor:
- No panic! Jede Krise hat einen Anfang – und auch ein Ende.
- Support your Millennial.
Es mag nicht immer so scheinen, aber auch Millennials brauchen Unterstützung und eine starke Schulter.
- No zu Social Media Blendern.
Schön, sportlich, erfolgreich. Aber nur auf Instagram. Wir sagen: entfolgen und ins reale Leben eintauchen.
- Auf dem Boden der Tatsachen.
Was ist wirklich wichtig? Was bedeutet Glück? Wie soll die Zukunft in 10 Jahren aussehen?
- Einfach mal machen.
Oder learning by doing. So oder so: Durch Praxiserfahrung wird der Weg für die Zukunft schneller klar.
Fazit: Im Umgang mit jungen Zielgruppen im Alter zwischen 25 und 30 Jahren treten traditionell geglaubte Werte wieder stärker in den Mittelpunkt. Persönliche, individuelle und empathische Beratung gewinnt wieder an Wert und Bedeutung. Für Berater, die nicht nur den vertrieblichen Nutzen im Fokus zu haben, können daraus verlässliche und langfristige Kundenbeziehungen entstehen.
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