Anteilszahlungen schaden der Branche und der Kundschaft gleichermaßen. Je mehr Risiko, desto höher die Provision. Eine einfache Devise mit der, laut Verbraucherzentrale Bundesverband, Finanzberatungen ihre unsicheren Produkte versichern wollen. Jetzt fordert der Verbraucherzentrale Bundesverband (vzbv) ein Verbot Provisionsverbot beim Verkauf von Finanzprodukten.
Provisionsverbot bei Finanzdienstleistungen
Der Verbraucherzentrale Bundesverband (vzbv) fordert ein Verbot von Umsatzprovisionen beim Verkauf von Finanzprodukten. Die bisher gängige Praxis, dass die Vermittlung von Wertpapieren beziehungsweise Finanzberatung allgemein anteilig vergütet werden kann, führe zu gravierenden Fehlentscheidungen sowie mangelhafter Beratung.
Professionalität versus Habgier
Schuld daran sind aufkeimende Interessenkonflikte, wenn weniger erfolgsversprechende und nachhaltige sowie riskantere Finanzprodukte aufgrund der mit ihnen verknüpften Provisionsaussichten verheißungsvoller für Maklerinnen und Makler werden. Gerade für Endverbraucher mit begrenzten thematischen Kenntnissen ist es jedoch elementar wichtig, sich auf eine qualitative fachliche Beratung verlassen zu können. Deren Aufgabe sei es, Preise, Leistungen sowie die Qualität komplexer Finanzdienstleistungen professionell und vor allem korrekt zu erfassen.
Gesetzgeber in der Pflicht
Das vom Bundestag vor fünf Jahren eingeführte Beratungsprotokoll sollte Abhilfe schaffen, habe sein Ziel jedoch verfehlt, so der Verbraucherzentrale Bundesverband. Zu unklar, keine einheitlichen, standardisierten Vorgaben. Vielmehr Hoffnungen fallen stattdessen auf das Finanzmarktnovellierungsgesetz, in dessen Gestaltungsrahmen sich die Verbraucherschützerinnen und Verbraucherschützer den Ausbau eines durchgreifenden Provisionsverbotes wünschen.
Erste positive Impulse
Die Niederlande und Großbritannien werden als Pioniere gesehen, die unlängst erste Erfolge mit einer vergleichbaren Gesetzeslage erzielen konnten. Gleichzeitig wolle man im Gegenzug im Rahmen des Finanzmarktstabilisierungsgesetzes die unabhängige Honorarberatung verbessern und auf Spareinlagen, Bausparverträge sowie Versicherungsberatung ausweiten.
Kreditanstalten als Provisionsweltmeister
Finanzberatung in klassischen Banken galt lange als Alternative zu hohen Provisionen unabhängiger Beraterinnen und Berater. Fachleute warnten jedoch insbesondere vor der Bindung an hauseigene Produkte. Die guten Intentionen scheinen außerdem spätestens angesichts aktueller Provisionszahlungen renommierter Kredithäuser konterkariert zu werden: Die Deutsche Bank kassierte 2015 allein 2,74 Milliarden Dollar Provisionen in den ersten drei Quartalen und nimmt damit nur Platz 6 der Weltrangliste ein. Auf dem Treppchen sind die Bank of America, Merrill Lynch, Goldman Sachs und JP Morgan mit jeweils 4 bis 4,6 Milliarden Dollar Provisionen. Anstatt sich auf Banken zu verlassen, rät der vzbv zu einer Umstrukturierung der Branche zugunsten ihres Rufes, dem Allgemeinwohl und der Endverbraucher.
Bild: Sergey Nivens