Maximilian Waizmann: “Individuelle Leistung kommt beim Kunden gut an.”

Pflegezusatzversicherung Maximilian Waizmann:
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Die Anzahl der Pflegebedürftigen innerhalb Deutschlands steigt stetig an. Dem Statistischen Bundesamt zufolge ist sie zwischen 2007 und 2017 von 2,2 Millionen auf 3,4 Millionen Menschen gewachsen. Allerdings können sie sich oft nicht die richtige Absicherung leisten. Maximilian Waizmann, Gründer von Zahnzusatz-Experten.de, hat darum eine Plattform für den Vergleich von Pflegeversicherungsprodukten aufgesetzt. Im Interview klärt er darüber auf, warum der Markt so umkämpft ist und welche Missverständnisse häufig von Kundenseite aus aufkommen.

Infografik: 3,4 Millionen Pflegebedürftige | Statista
Quelle: Statista
Redaktion: Herr Waizmann, was war für Sie der Auslöser dafür, eine Plattform für den Vergleich von Pflegeversicherungen aufzubauen? Wie wird sich das Segment aus Ihrer Sicht zukünftig entwickeln?

Maximilian Waizmann: Nachdem wir im Jahr 2009 sehr erfolgreich mit dem Onlinevertrieb von Zahnzusatztarifen gestartet sind, überlegten wir ein bis zwei Jahre später, welche Sparten gute Zukunftsaussichten haben. Wer sich mit dem Thema Demographie beschäftigt und sich die Hochrechnungen für die Zukunft ansieht, merkt schnell, dass im Thema Pflege hohes Potential steckt. Nachdem wir den Markt analysiert hatten, entschlossen wir uns, auch für dieses Thema unsere Vergleichsplattform www.pflegeversicherung-experten.de zu launchen. Leider ist das Marktumfeld in den vergangenen Jahren aus verschiedenen Gründen immer schwieriger geworden. Die Nachfrage von Kundenseite ist vergleichsweise verhalten, stellt man dem etwa die Zahnzusatztarife gegenüber.

“Der große „Run“, den die Versicherer schon seit Jahren prognostizieren, bleibt bislang aus.” – Maximilian Waizmann

Redaktion: Woran liegt das? Sollte eine zunehmend alternde Bevölkerung nicht gerade Bedarf haben?

Maximilian Waizmann: Nun, einerseits liegt das sicherlich auch an den mittlerweile relativ hohen Monatsbeiträgen, die in den letzten Jahren teils erheblich gestiegen sind (etwa aufgrund der Niedrigzinsproblematik aber auch wegen der Pflegereform). Gerade die Zielklientel der 50- bis 70-Jährigen kann sich eine adäquate Absicherung oftmals kaum leisten. Daher bleibt der große „Run“, den die Versicherer schon seit Jahren prognostizieren, oder sich vielmehr „erhoffen“, leider bislang aus.

Redaktion: Worauf sollten Kunden beim Vergleich vorrangig achten? Wie finden sie den besten Pflegetarif?

Maximilian Waizmann: Das ist gar nicht so einfach zu beantworten. Wichtig ist zum einen der Anbieter. Hier sollten Kunden darauf achten, einen möglichst großen „soliden“ Versicherer zu wählen. Die Absicherung für den Pflegefall ist in den meisten Fällen eine langfristige Geschichte. Wichtig ist dabei auch das Thema Beitragsstabilität. Das kann ein großes kapitalstarkes Unternehmen nach meiner Ansicht eher gewährleisten als ein kleineres Unternehmen. Zum anderen sollten natürlich die Bedingungen des Produktes gut sein. Gerade für „jüngere“ Menschen ist zum Beispiel eine gute Weltgeltungsklausel unabdingbar. Ansonsten ist wichtig, dass es möglichst keine für den Versicherten nachteiligen Klauseln im Leistungsfall gibt.

“Es kommt beim Kunden gut an, wenn er sich die Leistung individuell zusammenstellen kann.” – Maximilian Waizmann

Redaktion: Können Sie hierfür Beispiele nennen?

Maximilian Waizmann: Natürlich. Beispielsweise sollte die Leistung im Fall einer stationären Pflege auch dann weiterbezahlt werden, wenn der Pflegebedürftige temporär aufgrund einer Operation ins Krankenhaus muss. Der Versicherer sollte auch dann rückwirkend leisten, wenn die Angehörigen einen Leistungsfall verzögert anmelden, denn diese wissen oftmals gar nichts von einer bestehenden Zusatzversicherung. Und der Pflegebedürftige ist zuweilen nicht mehr in der Lage, sich selbst um seine Belange zu kümmern. Auf der anderen Seite muss das Produkt auch zum Kunden passen. Viele Versicherer bieten hier leider sehr „starre“ Lösungen – hier ist Flexibilität in der Leistungsgestaltung gefragt. Da würde ich mir von Versicherern auch für die Zukunft mehr erhoffen, was die Produktgestaltung anbelangt. Es kommt auf Kundenseite gut an, wenn er sich individuell die Leistung zusammenstellen kann, von der er denkt, dass die für ihn künftig am besten passt.

Redaktion: Was ist Ihrer Meinung nach der Grund dafür, wieso der Markt für Pflegeversicherungen so umkämpft ist?

Maximilian Waizmann: Die meisten PKV-Unternehmen wollen Wachstum. Nachdem das Wachstum heutzutage im Bereich Vollkrankenversicherung nicht mehr so einfach zu generieren ist, weichen die Versicherer auf Zusatz-KV und eben auch Pflegeprodukte aus.

“Kunden unterschätzen das Thema Gesundheitsprüfung.” – Maximilian Waizmann

Redaktion: Welche Punkte vernachlässigen Kunden bei der Pflegeversicherung oft?

Maximilian Waizmann: Die meisten vergleichen hauptsächlich nach dem Preis. Leider ist der nicht unbedingt ein guter Indikator für ein sinnvolles Produkt. Vor allem, wenn man bedenkt, dass die Versicherer die Beiträge jährlich anpassen könnten. Wie schon erwähnt, ist es aus meiner Sicht sinnvoller, auf die Bedingungen zu achten und einen soliden Anbieter zu wählen. Das muss nicht immer der billigste sein. Auf der anderen Seite unterschätzen Kunden leider allzu oft das Thema Gesundheitsprüfung. Die meisten 50- oder 60-Jährigen fühlen sich gesund, auch wenn sie altersbedingt vielleicht schon das eine oder andere Zipperlein haben oder Medikamente nehmen.

Redaktion: Und haben Sie dafür bestimmte Tipps parat?

Maximilian Waizmann: Ja, da ist es dann wichtig, dass der Makler die Annahmerichtlinien der Gesellschaften kennt und weiß, wo er den Kunden am besten unterbringen kann. Wenn uns der Kunde seinen Gesundheitszustand schildert, wissen wir meist schon, ob es aufgrund des Gesundheitszustandes Einschränkungen gibt wie zum Beispiel Risikozuschläge oder welche Gesellschaften bei bestimmten Erkrankungsbildern eher kulant sind oder diese gar nicht abfragen. Das kann für den Kunden ein entscheidender Vorteil sein.

Redaktion: Herr Waizmann, vielen Dank für diese aufschlussreichen Antworten!

Maximilian Waizmann: Nichts zu danken!

Auf unserem Blog erklärt Maximilian Waizmann außerdem, worauf Kunden beim Thema Zahnzusatzversicherung achten sollten.

Titelbild: ©stockmedia/ stock.adobe.com

2 Kommentare

  1. […] Der Konzern Versicherungskammer unterstützt Sie bei dieser Aufgabe mit vielen verschiedenen Services und Top-Produkten. Zum Beispiel mit dem PflegePartner. Dabei handelt es sich um eine Plattform, die Angehörigen im Rahmen der Pflege unter die Arme greift. So ist es damit möglich, digital den Pflegegrad zu bestimmen, einen Antrag auf Pflegeleistungen zu stellen oder sämtliche wichtigen Kontakte in einem Adressbuch anzulegen. Ein Archiv für die wichtigsten Kontakte und eine Suchoption für den nächsten Pflegedienst sind ebenfalls enthalten. Alle Kunden der Tarife FörderPflege, PflegePRIVAT Premium und PflegePRIVAT Premium Plus können ihn flexibel nutzen – zu jeder Zeit, an jedem Ort. Welche Aspekte der Pflegezusatzversicherung für Kunden am wichtigsten sind und welche sie vernachlässigen, erklärt Maximilian Waizmann, Gründer von Zahnzusatz-Experten.de, im persönlichen Gespräch. […]

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