Pflegeinnovationspreis 2019: „Pflege ist und bleibt eines der Zukunftsthemen“

Pflegeinnovationspreis
Pflegeinnovationspreis
Manuela Kiechle, Vorstandsmitglied der Bayerische Beamtenkrankenkasse AG, Union Krankenversicherung AG und Union Reiseversicherung AG

Wie kann Pflege im Alter zukunftsweisend gestaltet und organisiert werden?

Dieser Frage widmet sich der Pflegeinnovationspreis auch im kommenden Jahr. Unter dem Motto „Pflege im Quartier“ vergibt der Krankenversicherer UKV – Union Krankenversicherung den Preis zum dritten Mal an innovative und zukunftsweisende Quartiersprojekte für ältere Menschen mit Unterstützungsbedarf. Pflege ist eine gesamtgesellschaftliche Aufgabe und sollte deshalb aktiv ins Bewusstsein der Menschen rücken. Dies möchte die UKV – Union Krankenversicherung nachhaltig fördern. Wir haben mit UKV-Vorstand Manuela Kiechle über den Pflegeinnovationspreis 2019 gesprochen.

Pflegeinnovationspreis

Redaktion: Frau Kiechle, aus welcher Motivation heraus haben Sie den Preis ins Leben gerufen?

Manuela Kiechle: Deutschland wird immer älter und die Pflegebedürftigkeit im Land steigt. Ein Fakt, dem wir uns stellen und für den wir sozialverträgliche Lösungen finden müssen. Pflege bleibt also auch in Zukunft ein Thema und eine Herausforderung für die ganze Gesellschaft. Schließlich ist niemand gegen Pflegebedürftigkeit gefeit. Deshalb ist es besonders wichtig, dass wir uns alle für zukünftige Entwicklungen im Bereich der Pflege stark machen.

„Für uns als UKV ist es vor allem eine Herzensangelegenheit,…“

Für uns als UKV ist es vor allem eine Herzensangelegenheit, die Zukunft der Pflege mitzugestalten. Schon jetzt sind wir gemeinsam mit unserer Schwestergesellschaft der

Bayerischen Beamtenkrankenkasse Marktführer in der Pflegezusatzversicherung. Die Gesellschaft braucht neue innovative Ideen in der Pflege. Und genau diese wollen wir mit dem „Deutschen Pflegeinnovationspreis“ fördern.

Redaktion: Welche Pflegeinnovationen wollen Sie konkret fördern?

Manuela Kiechle: Das Thema des Pflegeinnovationspreises verändert sich von Zeit zu Zeit.

Aktuell fördern wir Quartiersprojekte, die sich dafür einsetzen, dass pflegebedürftige Menschen in der Ihnen vertrauten Umgebung bleiben können und dort die Pflege und Unterstützung erhalten, die sie benötigen. Denn die Gesellschaft wandelt sich: Traditionelle Familienstrukturen lösen sich auf, immer weniger Menschen leben im Umkreis Ihrer „Liebsten“. Somit können sie im Alter nicht von ihnen umsorgt oder gepflegt werden. Aber genau das wünschen sich die meisten. Deshalb braucht es neue Projekte, die pflegebedürftigen Menschen, losgelöst von traditionellen Familienstrukturen, unterstützen, sodass diese in der Ihnen vertrauten Umgebung bleiben können.

„Aktuell fördern wir Quartiersprojekte, die sich dafür einsetzen, dass pflegebedürftige Menschen in der Ihnen vertrauten Umgebung bleiben können und dort die Pflege und Unterstützung erhalten, die sie benötigen.“

Soziale Kontakte durch Inklusion und Integration der Pflegebedürftigen in die Gesellschaft sind uns dabei besonders wichtig. Querdenker und Projekte mit tollen und innovativen Ansätzen brauchen deshalb eine Bühne, damit sie von der Gesellschaft wahrgenommen und adaptiert werden können. Wir suchen Projekte mit Vorbildcharakter, die zur Nachahmung geeignet sind. Der Preis soll dabei nicht nur finanziell unterstützen, sondern auch auf die Relevanz des Themas Pflege hinweisen.

Redaktion: Pflege im Quartier: Was heißt das eigentlich genau? Was macht diese Projekte so besonders?

Manuela Kiechle: Niemand möchte gerne seine vertraute Umgebung verlassen. Dort haben wir ein Netzwerk, wir kennen uns aus, kennen die Nachbarschaft und wir leben oftmals schon lange dort. Im Falle einer Pflegebedürftigkeit ist ein selbstbestimmtes Leben in den eigenen vier Wänden, wie wir es ursprünglich kannten, nicht mehr so einfach möglich. Ohne Betreuung und Pflege vor Ort bleibt oft nur der Umzug in eine Pflegeeinrichtung. Diese befindet sich aber häufig entweder in anderen Städten oder am Stadtrand. Dies erschwert einen ohnehin schon eingeschränkten Austausch zwischen Jung und Alt.

„Bei der Pflege im Quartier setzt man auf ein gemeinsames Miteinander.“

Bei der Pflege im Quartier setzt man auf ein gemeinsames Miteinander. Nachbarschaftshilfe und ehrenamtliches Engagement innerhalb eines Quartiers sind für das Gelingen solcher Projekte enorm wichtig. Das erfordert einerseits den Ausbau von barrierefreiem Wohnraum und der Pflegeinfrastruktur. Andererseits sind Zusatzangebote von Nöten, wie etwa gemeinsame Veranstaltungen, Ausflüge oder ein Begegnungszentrum. So werden eine soziale Integration und ein Austausch zwischen Jung und Alt sichergestellt und ältere pflegebedürftige Menschen bleiben in die Gesellschaft eingebunden.

Redaktion: Der Pflegeinnovationspreis wird 2019 bereits zum dritten Mal im Rahmen des Deutschen Pflegepreises verliehen. Wie war bisher die Branchenresonanz auf diese Auszeichnung?

Manuela Kiechle: Die Bekanntheit des Pflegeinnovationspreises hat in den vergangenen Jahren zugenommen. Allein die Menge an Bewerbungen für 2018 war überwältigend. Die Rückmeldungen auf die Ausschreibung des Pflegepreises waren durchweg positiv.

„Die Rückmeldungen auf die Ausschreibung des Pflegepreises waren durchweg positiv.“

Darunter: Zahlreiche tolle, innovative Projekte aus dem gesamten Bundesgebiet. Viele freuen sich, dass der wichtigen Quartiersarbeit mit Hilfe des Preises mehr Aufmerksamkeit geschenkt wird.

Redaktion: Welche Voraussetzungen müssen Teilnehmer erfüllen?

Manuela Kiechle: Die Projekte zum Thema „Pflege im Quartier“ sollten eine gewisse Praxistauglichkeit aufweisen und die vier Grundpfeiler erfüllen:

  • Bedarfsgerechtes Wohnen
  • Ortsnahe Versorgung & Pflege
  • Beratung
  • Soziale Teilhabe & Integration

Beim bedarfsgerechten Wohnen sind zum Beispiel Barrierefreiheit und eine gute Wohninfrastruktur wichtig. Auch ergänzende Wohnalternativen wie Pflege-Wohngemeinschaften kommen in Frage. Die ortsnahe Versorgung und Pflege meint unter anderem: Koordination und Vermittlung von Alltagshilfen, das Vorhalten von Pflegeleistungen, aber auch die Integration eines Stützpunktes. Unter Beratung versteht sich jede Form von Beratungsangeboten zum Älterwerden und der Pflegebedürftigkeit. Beim Punkt soziale Teilhabe und Integration können Projekte zum Beispiel mit bürgerlichem Engagement, Nachbarschaftstreffs und der Entwicklung von bedarfsorientierten Angeboten überzeugen.

„Ganz egal, ob Einzelperson, Stiftung, Verein oder Unternehmen. Der Initiator des Projektes ist zweitrangig.“

Der Gewinner wird anhand der Innovationskraft, der Relevanz, der Zukunftsfähigkeit und der Zielgruppe des Projekts ausgewählt. Teilnehmen können alle Projekte zum Thema „Pflege im Quartier“. Dabei ist es möglich, sich mit dem eigenen Projekt selbst zu bewerben oder passende Projekte vorzuschlagen. Ganz egal, ob Einzelperson, Stiftung, Verein oder Unternehmen. Der Initiator des Projektes ist zweitrangig.

Redaktion: Wer wählt den Gewinner aus? Und wie werden die Preisträger bekanntgegeben?

Manuela Kiechle: Aus allen Bewerbern, die die Bewerbungskriterien erfüllen, wählt eine hochkarätige Jury mit Experten aus Medizin, Wirtschaft, Politik und Pflege das Sieger-Projekt. Darunter einige bekannte Gesichter wie zum Beispiel der Pflegebevollmächtige der Bundesregierung Andreas Westerfellhaus, Uwe Lübking vom Deutschen Städte- und Gemeindebund, der Präsident des Sparkassenverband Dr. Ulrich Netzer oder Prof. Dr. Adelheid Kuhlmey von der Charité Berlin.

„…eine hochkarätige Jury mit Experten aus Medizin, Wirtschaft, Politik und Pflege…“

Die Jurymitglieder setzen sich nach Bewerbungsschluss in einer Präsenzsitzung zusammen und diskutieren gemeinsam nochmal alle Projekte, die es in die finale Auswahl geschafft haben. Im Anschluss erfolgt eine geheime Wahl, bei der anhand der Bewertungskriterien Innovationskraft, Relevanz, Zukunftsfähigkeit und Zielgruppe, das Sieger-Projekt gekürt wird.

Im Rahmen des renommierten Deutschen Pflegepreises im kommenden März darf der Gewinner den Preis feierlich entgegennehmen.

Vielen Dank, Frau Kiechle, für das Gespräch.

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Titelbild: ©UKV – Union Krankenversicherung