Pflege durch Angehörige: Wenn Fürsorglichkeit arm macht

Pflegebedürftige
Pflegebedürftige

Fast eine halbe Milliarde Euro. Das ist der Betrag, den die bayerische Staatsregierung unter dem neuen Ministerpräsidenten Söder in die Hand nehmen will, um Pflegebedürftige und ihre Angehörigen zu unterstützen. Zudem soll das Geld in mehr Palliativ- und Hospizplätze fließen. Aber auch das wird wenig daran ändern, dass Pflege für Angehörige neben der großen emotionalen Belastung eine extreme finanzielle Belastung werden kann.

Mehr Geld, mehr Entlastung?

1000 Euro können Pflegebedürftige ab Pflegegrad zwei in Bayern zusätzlich im Jahr beantragen. Aber das dürfte kaum ausreichen, um die Kosten für die Pflege abzudecken. Schon gar nicht, um die Angehörigen zu entlasten. Dabei wäre das bitter nötig. Denn fast drei Viertel der drei Millionen Pflegebedürftigen in Deutschland werden zu Hause betreut. Und das hat teils gravierende Folgen.

„Viele pflegende Angehörige können nicht mehr berufstätig sein, müssen teilweise oder sogar ganz reduzieren. Sie brauchen ihre finanziellen Reserven auf, sodass sie nachher Arbeitslosengeld II erhalten, Hartz IV, das geht schneller als man denkt.” Susanne Hallermann von der Initiative „Armut durch Pflege“

Aber hat das Pflegestärkungsgesetz aus dem vergangen Jahr denn keinen Effekt gehabt? Doch, das hat sie. Der ehemalige Gesundheitsminister Gröhe konstatiert, dass „über fünf Milliarden Euro zusätzlich eingesetzt worden“ seien und insbesondere mehr Menschen Hilfe erhielten, als zuvor. Grundsätzlich eine positive Entwicklung. Aber auch genug?

PflegegradPflegegeld 2018
2316 Euro
3545 Euro
4728 Euro
5901 Euro

Quelle: DMRZ.de 

Verschenkte Hilfe?

Ein pflegebedürftige Person mit Pflegegrad fünf, der höchsten Stufe, die zuhause gepflegt wird, erhält monatlich laut dem Deutschen Medizinrechenzentrum 901 Euro Pflegegeld. Zwar ist das mehr, als noch vor der Reform. Aber zum Leben reicht das kaum, wenn die pflegende Person keine Zeit mehr für ihren Beruf hat. Da irritiert die Meldung, dass pflegende Angehörige anscheinend Millionen an Leistungen der Pflegeversicherungen verschenken würden. Der Entlastungsbeitrag von 125 Euro monatlich werde in nur 70 Prozent aller Fälle genutzt. Das geht aus einer Studie des Zentrums Qualität in der Pflege hervor.

„Es ist ja nicht so, dass wir uns leichtfertig zustehende Entlastungen entgehen lassen! Viele Anspruchsberechtigte wissen gar nichts von dieser Möglichkeit. Doch selbst die, die Bescheid wissen, können solche Entlastungen im Pflegealltag oft nicht nutzen, denn es fehlt vielerorts an Angeboten, die von diesem angeblich verschenkten Geld zu bezahlen wären.“ Elke Wenske, Landessprecherin von „wir pflegen e.V.“

Helfen, sensibilisieren, aufklären

Makler, die sich mit der Thematik auf der Fachebene schon länger beschäftigen, können hier zum wertvollen Verbündeten der Angehörigen werden. Mit ihrer Expertise können Sie nicht nur akut in der Situation helfen, sondern auch langfristige Aufklärungsarbeit leisten. Und weiter für das Thema sensibilisieren. Denn eine Pflegeversicherung ist weit mehr, als die Absicherung der eigenen Pflegebedürftigkeit. Sondern auch die eigene Familie, ganz egal ob Kinder, oder Ehepartner, werden durch sie geschützt.

Titelbild: ©Halfpoint/Fotolia

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