„Mama, guck mal, was ich gemalt habe!“ – „Schatz, Mama kann jetzt gerade nicht, sie ist in einem Video-Call“ – „Aber Mama!“ – „Entschuldigen Sie mich bitte kurz.“ – Verbindung getrennt. Szenen wie diese spielen sich gerade deutschlandweit immer wieder ab. Denn noch immer ist Home Office Zeit und für Unternehmen bedeutet dies Umstellungen. Für manche mehr, für manche weniger. Das gilt natürlich auch für Führungskräfte und Unternehmer selbst. Sie sehen sich plötzlich mit neuen Aufgaben konfrontiert. Gleichzeitig sind die Menschen angespannter, gereizter. Kommunikation verändert sich. Das soziale Miteinander im Team ändert sich. Wie gelingt also Führung als Chef aus dem Home Office? Wie gewährleiste ich, dass das Team funktioniert?
Die Situation annehmen
Die aktuelle Phase ist keineswegs mit einem normalen Home Office Tag zu vergleichen. So erklärt der Unternehmensberater und Executive-Coach Nicolas Pesch: „Für fast alle Führungskräfte ist diese Situation weit mehr als eine Managementaufgabe – es ist eine Transformation im Schnelldurchlauf.“ Das gilt zum einen auf prozessualer Ebene, aber auch auf technologischer und ganz besonders auf menschlicher Ebene. Denn die sogenannte transaktionale Führung ist laut Pesch längst überholt. Heißt: Führungskräfte müssen darauf vertrauen, dass ihr Team selbstständig Aufgaben ausführt. Auch ohne Kontrolle und ständigen Antrieb. Vertrauen ist auch umgekehrt relevant: Auch das Team muss darauf vertrauen, dass der Chef verfügbar ist und mögliche Sorgen und Probleme ernst nimmt.
Einen Standard einführen
Wenn nicht schon geschehen, ist es elementar, eine einheitlich Kommunikation aufzubauen. Dafür ist notwendig zu klären, welche Geräte wo genutzt werden dürfen. Ist Bring Your Own Device okay? Oder sind nur Firmengeräte erlaubt? Wie sind Datenschutz und -sicherheit geregelt? Wird über Skype kommuniziert? Oder Microsoft Teams? Oder doch Slack? Und vor allem: Kann auch jeder mit der Software umgehen? Wenn diese Fragen geklärt sind, ist das Team auf einem Stand und kann effektiver arbeiten. Einen Überblick über nützliche Tools gibt es hier bei uns.
Neue Strukturen aufbauen
Regelmäßige virtuelle Treffen im Team sind wichtig. So ist ein einheitliches Informationslevel gewährleistet und Aufgaben können gemeinsam besprochen und gesteuert werden. Ein tägliches morgendliches Update via Videocall kann hier der richtige Weg sein. Aber auch Verabredungen zum virtuellen Mittagessen sind wichtig, um die soziale Funktion des Arbeitsplatzes zu bedienen. Denn nicht jeder hat einen Partner zuhause und für viele Menschen sind die sozialen Kontakte im Büro wichtig. Die richtige Etiquette und den passenden Dresscode für Videocalls haben wir ebenfalls auf dem Blog behandelt.
Erreichbar und nah sein
Da der Chef nicht im Büro nebenan sitzt, ist gute Kommunikation unverzichtbar. Das heißt, neben den regelmäßigen Meetings ist genauso wichtig, das Gespräch mit einzelnen Mitarbeitern zu suchen. Und gleichzeitig selbst auch Gesprächsbereitschaft und Verfügbarkeit zu zeigen. Denn manche Themen sind nicht für größere Runden geeignet und gerade jetzt plagen viele Menschen zusätzliche Probleme. Etwa durch Einsamkeit, aber auch durch den Ausfall von Schulen und Kitas. Mit Empathie und Verständnis können Führungskräfte jetzt punkten.
Einen Plan für danach haben
Genauso wichtig wie sich auf die aktuelle Situation einzustellen ist der klare Blick in die Zukunft. Und der richtige Plan für die Zeit nach Corona. Wie kann der Chef das Unternehmen Schritt für Schritt wieder zur Normalität zurückführen? Welche Auflagen müssen erfüllt werden? Wie werden die Mitarbeiter geschützt? Diesen und weiteren Fragen haben wir uns ebenfalls hier auf dem Blog gewidmet.
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