Als Amazon-Verkäufer nach einem Verkauf – so gelungen er auch abgelaufen sein mag – per E-Mail nach einer Fünf-Sterne-Bewertung zu fragen, ist unter Umständen gesetzwidrig. Das hat der VI. Zivilsenat des Bundesgerichtshofs in einem aktuellen Urteil festgelegt. Denn die Frage nach einer guten Bewertung kann als Werbung gelten. Und zugleich als ein unerlaubter Eingriff in die Privatsphäre des Kunden. Es muss also ein anderer Weg her, um Kunden zu einem positiven Feedback zu bewegen. Eine Möglichkeit: Empfehlungsmarketing.
„Die Verwendung von elektronischer Post für die Zwecke der Werbung ohne Einwilligung des Empfängers stellt grundsätzlich einen Eingriff in seine Privatsphäre dar.“ – Aus dem Urteilsspruch des Bundesgerichtshofs, Urteil VI ZR 225/17
Empfehlungsmarketing: Kurz erklärt
Ganz einfach ausgedrückt, ist Empfehlungsmarketing Mund-zu-Mund-Propaganda. Soll heißen, ein Kunde berichtet im Bekanntenkreis vom letzten Gespräch mit seinem Versicherungsberater und sorgt so dafür, dass dieser Makler weitere Kunden bekommt. Zielbar bezeichnet Empfehlungsmarketing sogar als das wirkungsvollste Marketinginstrument überhaupt. Besonders wichtig ist das für die Versicherungsbranche. So berichtet der Versicherungsbote, dass 81 Prozent der Vermittler online nach Bewertungen für ihre Dienstleistungen fragen (Stand 2017). Mit diesen sechs Tipps könnt Ihr dafür sorgen, dass Eure Kunden Euch weiterempfehlen.
1. Wie funktioniert Empfehlungsmarketing?
Um zu erfahren, wie Kunden als Empfehlende ticken und wie das Empfehlen auf andere wirkt, könnt Ihr einen Selbstversuch starten. Die Marketing-Börse schlägt in diesem Zusammenhang vor, selbst einmal mit dem Empfehlen anzufangen. Zum Beispiel eine Leistung, die Ihr in Eurem Umfeld wahrnehmt. Das steigert im besten Fall die Chance, dass der von Euch Empfohlene im Gegenzug Eure Dienstleistung empfiehlt.
2. Digitale Empfehlungen
Weiterhin könnt Ihr durch digitale Bewertungen Kunden gewinnen. Dabei sind Online-Tools wie ProvenExpert hilfreich. Diese zeigen im Google-Interface eine Bewertung an, die je nachdem, wie Eure Kunden Euch bewerten, bis zu fünf Sterne anzeigen kann. Suchen andere Interessenten online nach Dienstleistungen und stoßen auf Eure Web-Präsenz, so kann eine hohe Sternbewertung sie dazu verleiten, sich an Euch zu wenden. Wichtig hierbei: Fragt Kunden höchstens mündlich nach einer Bewertung.
3. Der Mitarbeiter als Werber
Mitarbeiter können ebenfalls als Werber auftreten. Sie gelten in ihrem Bekanntenkreis als Experten für Eure Dienstleistungen. Ihr Wort – ihre Empfehlung – hat ein entsprechendes Gewicht. Zufriedene oder gar stolze Mitarbeiter gelten CentralStationCRM zufolge als hochpotente Empfehler. Allerdings ist es hier ratsam, auf finanzielle Anreize zu verzichten. Wichtiger sind Anerkennung und ein stärkeres Teamgefühl.
4. Wenn der Kunde doppelt sieht
Eine weitere Strategie ist das „2-statt-1-Prinzip“. Es bedeutet, dass ein Kunde zum Beispiel zwei Visitenkarten bekommt anstatt nur einer. Eine zu Beginn des Beratungsgesprächs, eine am Ende. Die zweite Karte ist dafür da, dass der Kunde sie an eine Person aus seinem Bekanntenkreis weitergibt. Allerdings beschränkt sich das „2-statt-1-Prinzip“ nicht nur auf Visitenkarten, sondern gilt genauso für andere Medien. Zum Beispiel Broschüren oder Gutscheine. Erstens kann das Material einen neuerlichen Besuch des Kunden stimulieren und zweitens dafür sorgen, dass er einen Bekannten ebenfalls motiviert.
5. Präsenz
Sei es nun auf verschiedenen Social Media-Plattformen oder auf der nächsten DKM: Makler, die Präsenz zeigen, spielen weiter vorne mit. Allerdings ist es bei Social Media nicht damit getan, einfach plump Eigenwerbung zu machen – stattdessen solltet Ihr Fachkompetenz zeigen, in den Dialog einsteigen und Euch ins Gespräch bringen. Auf Messen und anderen Veranstaltungen warten viele potenzielle Kunden oder Kollegen darauf, Visitenkarten auszutauschen.
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6. Initiative ergreifen
Zuletzt ist es zulässig, selbst aktiv nach einer Empfehlung zu fragen. Im besten Fall geschieht das mündlich nach einer selbst erbrachten, erfolgreichen Leistung. Überdies könnt Ihr den Kunden auch „lenken“, indem Ihr angebt, in welche Richtung die Empfehlung gehen soll. Etwa in Richtung Bekanntenkreis oder eher an die Kollegen. Wenn Ihr wisst, dass der Kunde vom Beruf her zu einer bestimmten Zielgruppe gehört, umso besser – diese Gruppe könnt Ihr dann im weiteren Verlauf erschließen. Auch Fragen danach, wie Kunden auf Euch aufmerksam geworden sind oder wie sehr sie Euch weiterempfehlen würden, können wertvolle Zusatzinformationen liefern.
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Titelbild: © Thomas Reimer / Fotolia.com
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