Dresscode: Cocktail oder Cravate Noire?

Come as you are: Der Chef lädt nach der Arbeit zur Vernissage. Die Veranstaltung verspricht locker und ungezwungen zu werden. Doch der Schein trügt. Im zweiten Teil erklären wir Euch, was genau hinter den Dresscodes verschiedener Abendveranstaltungen steckt.

Come as you are

Die Bezeichnung birgt nicht das, was sie zunächst verspricht. Kommen Sie so, wie Sie direkt nach Büroschluss gekleidet sind. Freizeitkleidung ist an dieser Stelle unpassend. Um zu wissen, wie Gäste sich zu kleiden haben, ist es wichtig, die offizielle Kleiderordnung im Büroalltag des jeweiligen Unternehmens zu kennen. Die Variationen sind mannigfaltig: Casual, Smart Casual oder Business Formal. Genau so sollten Gäste entsprechend gekleidet sein.

Jeans sind häufig nicht erwünscht, mit Ausnahme der Kreativbranche. Dennoch können Männer auch mal Krawatte und Sakko ablegen. Auch Frauen ist es erlaubt, Ihren Blazer gegen eine feine und bequemere Strickjacke einzutauschen.

Informal

Diese Kleiderordnung ist leicht mit dem eingangs beschrieben Dress-Code zu verwechseln. Obwohl er gern bei Abendveranstaltungen gewählt wird, darf er keinesfalls wörtlich verstanden werden. Informel bedeutet, dass kein Frack bzw. Abendanzug getragen werden muss. Vergleichbar ist dieser Code mit dem des Business Attire. Für Frauen heißt das: Die Wahl eines dunklen Kostüms oder Hosenanzugs. Ein dunkles, halblanges und elegantes Kleid ist ebenfalls gern gesehen. Frauen sollten darauf achten, dass die Schuhe geschlossen sind und der Saum des Rocks in Kniehöhe endet. Hautfarbene Strümpfe sind ein Muss. Für Männer sind schwarze oder dunkelgraue Anzüge Pflicht.

Black Tie

Auch unter der Bezeichnung kleiner Gesellschaftsanzug oder Cravate Noire geläufig. Zu offiziellen Dinner- und Abendveranstaltungen wird häufig eine solche Kleiderordnung gewünscht. Schwarzer Smoking, Hemd mit verstärktem Kragen und edlen Doppelmanschetten. Schwarze Schuhe und Fliege runden das Outfit ab. Die Damen tragen ein langes Abendkleid. Farbliche Akzente dürfen sie mit Accessoires setzen. Die Schuhe sind geschlossen. Auch ein Jäckchen ist erwünscht, um zumindest bei Ankunft die freien Schultern zu bedecken.

Hin und wieder steht auf der Einladung auch Black Tie Optional. Smoking beziehungsweise Abendkleid wären dann zwar gern gesehen, vorgeschrieben ist dies allerdings nicht. Männer dürfen einen schwarzen Anzug als Alternative wählen und Frauen ein elegantes Cocktail-Kleid. Für die Dame gilt auch hier: Hautfarbene Strümpfe sowie Saumen in Kniehöhe.

White Tie

Hochoffiziell wird es, wenn zum Ball geladen wird. Dann tragen Männer einen Frack, eine weiße Weste mit tiefem Ausschnitt sowie ein Hemd mit Stehkragen. Die Knopfleiste sollte verdeckt sein. Eine weiße Fliege und schwarze Lackschuhe gehören dazu.

Sie trägt ein bodenlanges Abendkleid in Schwarz, Weiß oder auch Grau. Wichtig: Die Schultern sollten zumindest bei der Ankunft bedeckt sein. Dazu passend sind geschlossene Schuhe. Seidenstrümpfe sind auch hier ein Muss.

Cocktail

Auch auf Vernissagen oder eleganten Partys herrscht ein ganz eigner Code. Er trägt einen dunklen Anzug, Hemd und Krawatte sowie dunkle Schnürschuhe, vergleichbar mit dem Stil des Tenu de ville oder Business Attire.

Sie hat die Wahl zwischen einem Cocktailkleid und einem schicken Kostüm. Frauen dürfen auch ein wenig Haut zeigen, Schultern und Dekolleté müssen nicht bedeckt und die Beine sollten erst ab den Knien sichtbar sein. Wird Bein gezeigt, sind ebenfalls hautfarbene Strümpfe zu tragen.

Die Wahl des richtigen Outfits, ob für den Tag oder für den Abend, ist wichtig, angestrengter Perfektionismus bewirkt oftmals aber den Gegeneffekt. Das Stilmagazin ICON der Zeitung Die Welt rät daher Männern – für Frauen allerdings mindestens genauso wichtig: “Einfach locker bleiben“.

Das rich­tige Kom­bi­nie­ren ist keine ex­akte Wis­sen­schaft, wie viele Rat­ge­ber gern sug­ge­rie­ren. Wenn man wie aus dem Ei ge­pellt aus­sieht, hat man eine Mo­de­sünde be­gan­gen, die Eng­län­der als “try­ing too hard” be­zeich­nen. Ein nach vor­ge­stanz­ten Bil­dern zu­sam­men­ge­stell­tes Out­fit ver­rät auch etwas über man­geln­den Wa­ge­mut. Be­klei­dungs­re­geln sind eine wich­tige Grund­lage – je­doch nur um sie dann bre­chen zu kön­nen.

Hier geht es zum ersten Teil der Serie: Dresscode: Come as you are.

Titelbild: © blackday