Digital und vernetzt: Was kann die elektronische Patientenakte ePA?

Röntgenbilder, Arztbriefe und Befunde – alles digital an einem Ort gespeichert: Die elektronische Patientenakte wurde für die GKV bundesweit am 1. Januar eingeführt. Ab Anfang 2022 ist auch eine Nutzung durch die PKV-Unternehmen möglich. Wir geben einen Überblick.

Bessere Behandlungsmöglichkeiten durch die ePA

Ganz neue Möglichkeiten bei der Patientenversorgung soll die elektronische Patientenakte ePA schaffen. Welche Vorerkrankung hat ein Patient und welche Medikamente nimmt er gerade ein? Wie wurden frühere Behandlungen vertragen? Diese Informationen verteilen sich meist auf mehrere Arztpraxen und Krankenhäuser. 

Die ePA soll nun Abhilfe schaffen und einen umfassenden Überblick über die Krankheitsgeschichte eines Patienten geben und ermöglichen, dass Ärzte besser passende Behandlungen anbieten können und ein Patient eine Untersuchung nicht mehrmals durchlaufen muss. 

Alle medizinische Befunde und Informationen aus vorhergehenden Untersuchungen und Behandlungen sollen deshalb über Praxis- und Krankenhausgrenzen hinweg umfassend gespeichert werden. Über die App der jeweiligen Krankenkasse kann der Patient auf seine  Befunde und andere medizinische Dokumente zugreifen. 

Datenschutz für Versicherte

Dabei können die Versicherten entscheiden, was in ihrer ePA abgelegt wird und wer darauf zugreifen darf.  Ab 1. Januar 2022 ist allerdings erst die verfeinerte Version zugänglich: Dann kann für jedes Dokument festgelegt werden, welcher Arzt es sehen kann. 

Laut Bundesgesundheitsministerium werden die Daten verschlüsselt abgelegt. Außer den Versicherten und den Ärzten etc., denen der Versicherte eine Berechtigung erteilt hat, kann niemand die Inhalte lesen – auch nicht die Krankenkasse.

Das Gesundheitsministerium hat auf seiner Seite Erklärvideos zur ePA veröffentlicht:

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Seit dem ersten Juli müssen alle Ärzte die ePA für gesetzlich Krankenversicherte zugänglich machen. In der privaten Krankenversicherung wird die Nutzung erst zum ersten Januar 2022 möglich sein. Dann erhält die ePA auch umfassendere Funktionen: zusätzliche Unterlagen wie etwa Impfausweis, Mutterpass und das Untersuchungsheft für Kinder. Zudem wird dann das elektronische Rezept eingeführt. Und auch Krankenhäuser sollen dann für die ePA fit sein. 

Wie sieht die Zukunft der ePA aus?

Und wie ist der aktuelle Stand der ePA? Bereits 200.000 Versicherte nutzen eine elektronische Patientenakte, sagte Dr. med. Markus Leyck Diecken dem MDR-Magazin “Hauptsache Gesund“ im Juli. Er ist Geschäftsführer der gematik GmbH aus Berlin, der nationalen Agentur für digitale Medizin. Schritt für Schritt werden sich in den kommenden Monaten immer mehr Versicherte, Ärzte, Apotheker, Therapeuten und anderes medizinisches Fachpersonal mit der elektronischen Patientenakte vertraut machen”, erklärte er weiter. So werde sich das Potenzial und der Mehrwert schon bald für alle zeigen, hofft er.

Nach der Vorstellung des Bundesgesundheitsministers Jens Spahn sollte in rund zwei Jahren die ePA fest zum medizinischen Alltag gehören. „Ich wünsche mir, dass die ePA irgendwann nichts Besonderes mehr ist; dass es nichts Besonderes mehr ist, auch beim Arzt alles digital zu haben, keine Papierakten mehr; dass es nichts Besonderes mehr ist, wenn auch Ärzte und Krankenhäuser sich digital austauschen“, sagte er laut Ärztezeitung.

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