Im November 2019 erregte ein Urteil des Europäischen Gerichtshofes (EuGH) Aufsehen bei allen Webseitenbetreibern (wir berichteten). Dieses legte fest, wie Webseiten Cookies speichern und abfragen dürfen. Das große Stichwort hierbei: Consent Tools. Doch was ist das und welche dieser Tools eignen sich für Webseiten-Betreiber?
EuGH fordert aktive Zustimmung
Wir erinnern uns: Ursprünglich ging es in dem besagten Urteil um ein Online-Gewinnspiel der deutschen Planet49 GmbH. Bei diesem hatte sie ein Ankreuzkästchen mit voreingestelltem Häkchen auf ihre Webseite gestellt. Damit, so die Logik dahinter, sollten Nutzer ihr Einverständnis für die Cookie-Speicherung geben. Daraufhin hatte sich der deutsche Bundesverband der Verbraucherverbände an die Gerichte gewandt. Der EuGH teilte am 1. Oktober mit, dass ein voreingestelltes Häkchen nicht ausreichend sei – die aktive Einwilligung des Nutzers sei vonnöten.
„Das Unionsrecht soll den Nutzer vor jedem Eingriff in seine Privatsphäre schützen, insbesondere gegen die Gefahr, dass „Hidden Identifiers“ oder ähnliche Instrumente in sein Gerät eindringen.“ – Aus der PRESSEMELDUNG des EuGH

Was sind Consent Tools?
Bereits im November verriet uns der Jurist und Datenschutzexperte Bartlomiej Zornik von der Kanzlei van Velzen, dass Webseitenbetreiber an Consent Tools nicht vorbei kommen werden. „Ein Consent Tool ist ein Programm, das für jeden Webseitenbesucher zunächst alle, oder zumindest fast alle, Cookies blockiert, bis der Webseitenbesucher es aktiv erlaubt“, erklärt Zornik. „Weiter ordnet das Consent Tool jede Einwilligung einer IP-Adresse zu und archiviert diese Informationen. Damit erfüllt es die kommenden gesetzlichen Pflichten und erlaubt dem Webseitenbetreiber, die Einwilligungen zu verwalten.“ Seine Vorhersage hat sich bewahrheitet: In den vergangenen Monaten machte sich die Umstellung von Webseiten bereits deutlich bemerkbar. Überall sind Cookie-Banner aufgetaucht, die ein Internet-User bei seinem Besuch anklicken muss, um browsen zu können. Doch welche Tools eignen sich für Webseitenbetreiber, um rechtlich auf der sicheren Seite zu sein?
Datenschutzkonforme Consent Tools
Das erste von Bartlomiej Zornik empfohlene Tool ist Borlabs Cookie. Dabei handelt es sich um ein WordPress-Plugin, das die Anforderungen im Rahmen der DSGVO erfüllt, allerdings kostenpflichtig ist. „Ich nutze Borlabs, da es zum einen eine deutsche Lösung ist und zum anderen professionell in WordPress eingebunden werden kann“, verrät Zornik. Eine weitere Option ist Consent Management Provider. Dieses Tool ist nicht auf WordPress beschränkt und bis zu einer gewissen Anzahl von Webseitenbesuchern im Monat kostenfrei. Und drittens schlägt Zornik Usercentrics vor. „Usercentrics wiederum ist eine sehr individuelle Lösung, die unabhängig vom verwendeten Content Management System auf den meisten Webseitentypen verwendbar ist“, erklärt der Jurist.
Abschließend rät Bartlomiej Zornik zur Aktualisierung der eigenen Datenschutzerklärung. Die Verwendung eines Plug-Ins verlange einen entsprechenden Informationstext. Sie sind interessiert an weiteren Datenschutztipps? Auf seiner Webseite Privacynow.one stellt Zornik regelmäßig aktuelle Inhalte bereit. Und auf unserem Blog verrät er unter anderem, wie Datenschutz im Home Office funktioniert.
Titelbild: ©JenkoAtaman/ stock.adobe.com, Beitragsbild: ©Bartlomiej Zornik
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