Heute – zwölf Jahre nach dem Launch des Apple-App-Stores – beziehen sich laut der Sportplattform ISPO neun Prozent aller Apps auf Fitness und Ernährung. Ob Schlaf, Rauchentwöhnung oder Stressmanagement: die Gesellschaft trainiert digital. Nun – dank der Pandemie als Katalysator – hat die Gesundheit einen weiteren, bemerkenswerten Digitalschub erlebt. Auch Andreas Kolb, Vorstandsmitglied des Konzerns Versicherungskammer sowie Vorstandsvorsitzender der Union Krankenversicherung und der Bayerischen Beamtenkrankenkasse, ist überzeugt: COVID-19 hat im Zuge der Digitalisierung durchaus einen positiven Einfluss auf die Gesundheit vieler Menschen. Die große Nachfrage nach digitalen Produkten der Versicherungskammer bestätigt dies.
Rekordzahlen für Tracing-App
Die Corona-Pandemie macht Userzahlen von 70 Prozent der Bundesbürger für eine einzige App innerhalb kürzester Zeit realistisch. Es handelt sich hierbei um die Nutzer der Corona-Tracing-App, die mit dem Virus infizierte Kontaktpersonen nachvollziehbar macht. Ein eindrucksvolles Beispiel, wie Andreas Kolb in seinem Beitrag für The European verdeutlicht. Er zieht dabei den Vergleich zur bislang erfolgreichsten App „Whatsapp“. Diese benötigte etwa zehn Jahre für ähnliche Nutzerzahlen. Brachte die Pandemie viele Einschränkungen und Negatives, so sensibilisiert sie doch für die eigene Gesundheit und steigerte die Toleranz, sogar den Wunsch, nach weiterer medizinischer Digitalisierung.
Telemedizin wird Usus
Durch das Virus gewinnt auch die Telemedizin an Beliebtheit. In Zeiten, in denen es Menschenmengen und volle Wartezimmer zu meiden gilt, ist sie eine willkommene Alternative. Was Trendstudien – wie die des Digitalunternehmens Bitcom oder des Schweizer Software- und Securityentwicklers ti&m – bereits während des Lockdowns prophezeiten, kann nun auch Andreas Kolb bestätigen: Seitdem der Konzern Versicherungskammer im Januar dieses Jahres ihre Kunden zur kostenlosen Nutzung einer digitalen Sprechstunde einlud, riefen gut 5.000 Personen das telemedizinische Arztgespräch auf. Während 30 Prozent der Anliegen coronabezogen waren, suchten ganze 70 Prozent ärztlichen Rat zu anderen medizinischen Fragen. Neben einer Verminderung des Ansteckungsrisikos, dem Wegfall der Wartezeit sowie einer merklichen Entlastung der medizinischen Infrastruktur sorge die Telemedizin für schnelle Wege und Diagnosen, gerade bei häufigen und weniger schweren Krankheitsbildern.
Digitale Vernetzung im Sinne des Patienten
Die Bedeutung des dualen Systems für alle Versicherten ist für Andreas Kolb auch in diesem Kontext ein bedeutsames Thema. Durch das Duale Gesundheitssystem entsteht ein notwendiger Wettbewerb um auch in Innovationen zu investieren, die letztlich allen zugute kommen. Ein Mehrwert für alle. Die Digitalisierung des Gesundheitssystems ruhe hier besonders auf drei Säulen: der elektronischen Patientenakte, der Telemedizin sowie der Nutzung von Gesundheitsdaten unter anderem auch mit Anwendung künstlicher Intelligenz (KI). Damit Kunden den digitalen Service ihrer Patientenakte optimal nutzen können, stellte die Versicherungskammer die App „Meine Gesundheit“ zur Verfügung. Bei Versicherten, die hier unter anderem die Möglichkeit haben Befunde, Ultraschall- oder Röntgenbilder sowie Rechnungen einzusehen, fand die App großen Anklang. Laut Kolb nutzen inzwischen 40.000 Kunden den Service. Er erklärt:
„Zwar setzen wir schon seit etlichen Jahren auf einen Mix an Digitalisierung, KI und Prävention; die aktuelle Pandemie erhöht jedoch die Akzeptanz vieler unserer Services nun deutlich schneller.“
Die künstliche Intelligent trüge daher ebenfalls einen nicht unwesentlichen Teil zur Qualitätsverbesserung des digitalen Angebotes bei, so Kolb. Beispiele dafür seien etwa der Datenabgleich mit Tausenden ähnlichen Diagnosen in der Radiologie oder das Rechnungsmanagement bei komplexen Klinikrechnungen. Ein Beispiel aus der Praxis: Die Kooperation der Versicherungskammer mit dem Health-Tech-Startup KENKOU. Mittels künstlicher Intelligenz erfragt die App das Stress-Level des Nutzers und schlägt individuelle Maßnahmen zum gesundheitsfördernden Stressmanagement vor. Eine Technologie, die mentalen wie auch kardiovaskulären Erkrankungen vorbeugt.
Verbesserung von Effizienz und Prävention
Die Versicherungskammer hat Corona als Chance für Innovation genutzt und bestehende Produkte optimiert.
„Mit dem Lockdown wurden Sport, Bewegung oder gesunde Ernährung wichtiger, aber auch die Frage nach der eigenen gesundheitlichen Absicherung und die der Angehörigen. Mittelfristig dürfte davon nicht zuletzt die Nachfrage nach passenden Versicherungsleistungen profitieren, insbesondere im Bereich der Zusatz-, Pflege- und betrieblichen Krankenversicherung“, so Andreas Kolb
Kolb ist überzeugt, dass der Digitalschub auch nach der Pandemie anhalten werde. Hierin liege großes Potential, von dem alle profitierten: Vernetzte Daten vermeiden beispielsweise Fehler bei der Diagnose, er führe zu einer besseren Auslastung der medizinischen Infrastruktur, wodurch Kunden eine bessere Behandlung erhielten. Die gesundheitliche Prävention ließe sich ebenfalls schneller und besser etablieren, Behandlungsmethoden frühzeitig umsetzen.
Und auch finanziell rentiere sich eine fortlaufende Digitalisierung der Medizin. Die Unternehmensberatung McKinsey untersuchte 2018 weltweit 26 digitale Gesundheitstechnologien wie beispielsweise e-Termine oder Rezepte. Würde all dies auch in Deutschland genutzt, ergäbe sich ein Einsparpotential von 34 Milliarden Euro pro Jahr. Gerade die Private Krankenversicherung kann ihren Kunden bereits seit einigen Jahren eine Vielzahl digitaler Angebote zur Verfügung stellen. Bewährt habe sich hier jedoch vor allem das duale System, das es der Versicherungskammer ermögliche, für seine Kunden in Innovation zu investieren.
Titelbild: ©VKB
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[…] Krise brachte den neuen Digitalschub. Davon ist auch Andreas Kolb, Vorstandsmitglied des Konzerns Versicherungskammer sowie Vorstandsvorsitzender der Union […]